Die Cyanotypie, auch als Eisenblaudruck bekannt, ist ein altes fotografisches Edeldruckverfahren mit blauen Farbtönen. (Zitat Wikipedia). Andy und ich beschäftigen uns seit Sommer 2021 damit. Hier gibt es einen ausführlichen Artikel dazu auf ihrem Blog.
Das faszinierende für mich ist, dass mit dieser Technik ausschließlich Unikate im Edeldruck hergestellt werden. Für das Ergebnis entscheidende Faktoren sind:
- die Qualität des Papiers, seine Schwere und Haptik
- Außerdem die Intensität der Mischung aus den Chemikalien (grünes Ammoniumeisen(III)-citrat, rotes Kaliumhexacyanidoferrat III)
- Die Beschichtung des Papiers mit der Lösung aus den Chemikalien kann gleichmäßig oder mit Struktur erfolgen
- Die Intensität und Dauer der Belichtung mit UV-Licht. Am besten geeignet ist Sonnenlicht. Je nach Jahreszeit und Wetterlage können hier zwischen 10 und 30 Minuten Belichtungszeit erforderlich sein. Und daraus folgt: Die beste Zeit für Cyanotypie ist der Sommer!
Das Prinzip ist folgendes: Auf das mit der lichtempfindlichen Chemikalie beschichtete Papier werden Gegenstände platziert, die Schatten oder Halbschatten werfen. Das können Pflanzenteile sein oder transparente Sachen oder bedruckte Folien. Die so belichteten Bereiche erscheinen nach dem Auswaschen der Chemikalien im tiefen Blau die Bereiche im Schatten in Hellblau oder Weiß. Andy versucht sich eher an gegenständlichen Kompositionen. Für mich ist die Sache mit den Folien von großem Interesse. Und so sind diese Sachen entstanden aus vorhandenen Aufnahmen, z.T. negativ auf Folie gedruckt.
Das Prinzip ist einfach. Ein kontrastreiches Foto wird nach s/w konvertiert. Wenn möglich den Kontrast hierbei noch einmal anheben. Dann als Negativ auf Folie ausdrucken. Ich mache das mit Lightroom und einem Laserdrucker. Die gedruckte Folie dann aufs beschichtete Papier bringen, Ausbelichten, Chemikalien auswaschen, trocknen und fertig! Vielleicht ist das Negativ-Ergebnis aber auch interessanter, wie hier bei dem Schneckenhaus.
Nun hatten wir noch einige beschichtete Papiere kühl und dunkel aufbewahrt. Wir wollten sehen, ob die sich nach 1,5 Jahren Lagerung noch belichten ließen. Das von der Sonne abgegebene UV-Licht kannst du kurz vor Weihnachten aber vergessen. Hier wären sicher Belichtungszeiten von mehreren Stunden erforderlich gewesen. Für alle Fälle hatten wir nach unseren letzten Aktivitäten einen Gesichtsbräuner ersteigert und eingelagert und der sollte uns jetzt bei den Belichtungen unterstützen. Die Ergebnisse waren sensationell. Mit einem Belichtungsstreifen ermittelten wir die passende Belichtungszeit (6min) und dann ging es los…
Die fertigen Blätter hat Andy dann auf Karton aufgezogen. Ganz wichtig dabei: die Laufrichtung der Papierfasern beachten da es sonst zu unschönem Verzug kommt (aber da kennt sie sich viel besser aus).
Als Motive dienten mir für meine Karten eine Aufnahme vom Ulmer Weihnachtsmarkt hier und eine Makro-Aufnahme einer Achat-Scheibe hier. Man hat den Eindruck, die heiligen drei Könige an der Krippe zu sehen.
Nun müssen sie nur noch beschrieben und verschickt werden…
Lieber Tom, als Cyanotypie-Fan freue ich mich natürlich ganz besonders über diesen wunderbaren Blogartikel, in dem du das Verfahren so schön vorstellst und beschreibst. Gerade für dich, der du ja auch gerne fotografierst, ist es natürlich total reizvoll, die eigenen Motive in Cyanotypie umzusetzen, und ich sehe hier ganz fantastische Ergebnisse!
Wie toll, dass die Belichtung mit dem Gesichtsbräuner so gut geklappt hat und ihr jetzt nicht mehr auf den Sommer angewiesen seid.
Schön, wieder hier etwas von dir zu lesen.
Liebe Grüße – Ulrike
Liebe Ulrike, ich freue mich ganz besonders, dass du hier als erste Kommentiert hast! Inzwischen waren Andy und ich bestimmt schon drei oder vier mal wieder in Dresden. Und immer denken wir an den schönen Abend mit dir. Deine Arbeiten habe ich auch während meiner “Abwesenheit” verfolgt und bewundert. Schön, dass du so treu bist!
Wunderbar, dass wir auch eine von den Weihnachtskarten erhalten haben. Vielen Dank für dieses Kunstwerk! Ich bin immer wieder begeistert wie gut ihr zusammen arbeitet und wie kreativ ihr seid. Und unglaublich organisiert und fleißig.
Ihr habt uns eine große Freude bereitet.
Liebe weihnachtliche Grüße von Kerstin und Lutz
Es macht solchen Spaß, gemeinsam zu werkeln. Und mit der Cyanotypie haben wir etwas gefunden bei dem jeder sein eigenes Ding verfolgen kann. Wenn die Ergebnisse so schön sind, dass man sie auch verschenken kann ist das um so besser. Schön, wenn ihr euch gefreut habt 🙂
ganz tolle, wunderschöne drucke!
lieben gruß von mano
Mano, wie schön dass du vorbeigeschaut hast und vielen Dank für dein Lob!