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12tel Blick im April – „Ist alles so schön bunt hier…“

12tel Blick im April

Wenn ich an den April zurückdenke, kommt mir diese Zeile von Nina Hagen in den Sinn: „Ist alles so schön bunt hier…“ – aus ihrem Song TV-Glotzer von 1975, zwei Jahre vor ihrer Ausbürgerung aus der DDR. Kaum zu glauben, dass das schon 50 Jahre her ist. Ihre eigenwillige, wilde Musik hat sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt. Immer wieder tauchen Zeilen davon in meinem Kopf auf – wie ein Soundtrack zu Momenten, in denen alles aus dem Rahmen fällt. Und das, obwohl ich mit Punk eigentlich gar nicht so viel anfangen kann.
Aber vielleicht ist genau das der Punkt: Der April ist wie Punk – unberechenbar, aufrührerisch, ein bisschen chaotisch. Ein Monat, der sich nicht einordnen lässt. Sonne, Regen, Sturm, Blüten – alles auf einmal. Ein einziger Umbruch. 
Ich schaue in die Natur – und denke schmunzelnd: „Ist alles so schön bunt hier…“

Das Licht an diesem Abend ist magisch. Die Sonne steht tief und taucht alles in ein warmes, goldenes Leuchten. Die Schatten werden länger, der Tag neigt sich langsam seinem Ende zu.
Wir spazieren den Weg entlang, unterhalten uns – dann kommt uns dieser Mann entgegen, direkt aus dem Licht heraus. Eine fast filmreife Szene denke ich.
Die kleinen hellen Punkte rechts in der Mitte? Das sind Insekten, die über der Wiese tanzen. Sie feiern das letzte Licht des Tages.

Nur ein Löwenzahn, denkt man so. Aber ich stehe davor wie ein Fünfjähriger – am liebsten würde ich die Backen aufpusten und das Ding mit einem einzigen Atemstoß in alle Himmelsrichtungen zerlegen.

Mit Lokomotiven kenne ich mich zwar nicht besonders gut aus, aber ich finde es faszinierend, wie viele unterschiedliche Modelle hier unterwegs sind. Schaut man genauer hin, erkennt man sogar den Lokführer, der die Sonnenblende weit heruntergezogen hat. Die Fotos sind Mitte April entstanden – das erste frische Grün zeigt sich bereits. Inzwischen, Ende April, sind auch die Hänge am Albtrauf wieder grün.

Und noch ein letzter Blick durchs Gebüsch auf die Martinskirche in (Geislingen-)Altenstadt. Der goldene Wetterengel leuchtet in der untergehenden Sonne. In unmittelbarer Nähe habe ich gewohnt, als ich vor über 30 Jahren hier angekommen bin. Für unsere Familie ist sie ein besonderer Ort geworden…

Bunte Frühlingsgrüße und auf bald!

4 Kommentare Neuen Kommentar hinzufügen

  1. Astridka sagt:

    Was für atmosphärische Fotos einer Landschaft, die mir sehr gefällt -leider bin ich am Wochenende eine andere Strecke mit dem Zug gefahren. Ich hätte gerne gesehen, wie der Frühling in der Alb eingezogen ist.
    Das Foto mit dem alten Herrn ist ein echter Schnappschuss.
    LG
    Astrid

    1. Thomas sagt:

      Liebe Astrid, es ist wirklich jedes Jahr aufs Neue faszinierend, wie hier innerhalb weniger Wochen alles bunt wird. Das Besondere an Geislingen ist ja nicht zuletzt die Lage, eingebettet in fünf Täler. Man schaut, sobald das Laub von den Bäumen ist, auf graue Flächen. Umso spektakulärer dann der Wandel zum lebendigen Grün 🙂
      LG Tom

  2. Steffen Klepzig sagt:

    Großartige Momente hast Du da eingefangen! Und die Pusteblume übertrifft alles – als wäre sie von innen beleuchtet … auch den April als Punk (im Jahreslauf) zu erkennen, Respekt!

    Herzlichst, kleppi

    1. Thomas sagt:

      Na irgendwie schon, lieber Kleppi! Oder bist du anderer Meinung? Phänologischer Kalender hin oder her, im April beginnt die Zeit des Umbruchs, die alten Regeln gelten nicht mehr, und überhaupt: welche Regeln? Ein bisschen Chaos, „der April macht was er will“, kalt- warm, Regen-Sonne-Schnee, kein Tag wie der andere und am Ende geht´s dann versöhnlich in den gediegenen Frühling 🙂
      Ich freue mich schon wie Bolle auf euren Besuch!
      Tom

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